Extreme Standorte
Pflanzen können sich ihren Gegebenheiten stark anpassen.
Bäume und Sträucher nutzen möglichst jeden Standort, der genug Licht, Wasser und Nährstoffe bietet. Wenn ein Birkensamen weit fort vom Mutterbaum geweht wird, muss er dort, wo er ankommt, keimen und überleben. Das kann offener Boden sein, ein Sumpf genauso wie eine Mauerkrone. Da der Baum dort erwachsen ist, ist er an diesen Standort angepasst und kann überleben.
Diese Anpassung hat aber auch Grenzen. Das sieht man in wieder vernässten Mooren. Alle dort stehenden Birken sterben ab, da sie nicht an die Dauerüberflutung angepasst sind. Erst die neue Generation wird damit besser zurechtkommen.
Das andere Extrem ist die Überflutung. Die Sumpfzypresse ist ein Spezialist für das Wachstum im Wasser. Dort hat sie Fläche, Licht und Nährstoffe für sich alleine, da alle anderen Bäume dort nicht gedeihen können. Der limitierende Faktor ist hier der Sauerstoff. Wurzeln brauchen Sauerstoff, um sekundäre Pflanzenstoffe bilden zu können. Das schafft die Sumpfzypresse durch spezielle Atemwurzeln, die Sauerstoff aufnehmen können.
Standort Nässe
Standort Mauer
Standort Trockenheit
Standort Nässe - Manche brauchen nasse Füße
Manche Pflanzenart kann nur gedeihen, wenn das Wasserangebot reichlich ist und der Boden dauerhaft feucht ist. So zeigen uns Schwarz-Erlen, wo Gräben oder sumpfige Stellen sind. Bekannt ist der Spreewald für seinen reinen Erlenwälder. Diese Bäume können dort überleben und haben keine Konkurrenz durch andere Baumarten zu fürchten. Schilf ist ein Gras, dass Ufer und Gräben besiedelt. Seine Wurzeln sichern die Uferkante und verhindern so Erosion durch Wellen. Einige Stauden mögen auch gerne an den Teichrand gepflanzt werden, wie die Bachnelkenwurz oder der Baldrian. Solche feuchten bis nassen Stellen sind leicht zu finden, wenn der Sommer heiß und trocken ist. Überall verdorren die Pflanzen oder werfen ihr Laub vorzeitig ab. Nur dort scheint es immer grün zu sein und die Pflanzen gedeihen prächtig.
Standort Mauer - Mauerblümchen
Manche Pflanzen haben sich an extreme Standorte angepasst und können dort leben. Andere Standorte können sie nicht besiedeln, da sie dort zu konkurrenzschwach sind. Mauern in voller Sonne haben vor allem eine Trockenheitsproblem. Der weiße Mauerpfeffer hat sich angepasst und ist dickfleischig (sukkulent) geworden und kann so Wasser speichern. Das Zimbelkraut hingegen wächst gerne an schattigen Mauern, wo es immer leicht feucht ist. Dort ist es Alleinherrscher. Damit dies so bleibt, hat das Zimbelkraut eine spezielle Art der Samenverbreitung entwickelt. Seine reifen Samenkapseln werden durch Drehbewegungen des Stiels Richtung Mauer gedreht und dort in die Mauerfugen gebohrt. Die Samen sind dann sicher befestigt und können eine neue Generation ausbilden.
Weißer Mauerpfeffer
Standort Trockenheit – Manche mögen es sandig
An manchen Stellen ist die Wasserhaltefähigkeit des Bodens sehr schwach ausgeprägt. Dies kommt oft auf sandigen Böden vor, dem der Lehm fehlt. Im Sommer sind diese Böden meist zuerst ausgetrocknet. Viele der dort wachsenden Pflanzen verdorren oder gehen in eine Sommerruhe, wie viele Gräser es können. Es gibt aber einige Spezialisten, die sich gut angepasst haben und an diesen Standorten ihr Potential ausschöpfen können, da die Konkurrenz schwächelt. Heide-Nelke, Pech-Nelke, Hasenklee und Thymian-Arten sind in Deutschland Vertreter dieser Anpassung. Da diese Standorte selten sind, stehen solche Stellen und die dortigen Arten meist unter Naturschutz. Ihre Blüten sind ein wichtiger Insektenmagnet, der den Insekten viel Nahrung bietet. Auf diesen fast tot wirkenden Böden ist die Artenvielfalt der Insekten außerordentlich hoch. Von der Sandgrabwespe bis zum Feldlaufkäfer sind hier zahlreiche Arten vertreten. Diese mageren und trockenen Standorte kann man im Garten nachbauen und eine Blühmischung einsähen oder passende Stauden pflanzen, um den Bienen und vielen anderen Insekten Nahrung zu bieten.
Hasenklee
Wildblumenwiese
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